Geschichte
1921 - 1945
Am 04. Oktober gründete sich der Fußballclub „Wacker 21″ in Panschwitz unter beachtenswerter Teilnahme. Der erste Vorsitzende war Walther Wels. Das erste Spiel, das im Kamenzer Tageblatt Erwähnung fand, fand am 30. Oktober in Kamenz auf dem Kasernenhof gegen die 3. Mannschaft vom VfB Kamenz statt. Das Ergebnis wurde leider nicht veröffentlicht.
Aus Erinnerungen von Herrn Ernst Micklich, der zu den ersten Fußballern gehörte: „Bald nach dem l. Weltkrieg begannen wir mit Fußballsport. Da noch kein Sportplatz vorhanden war, spielten wir in der Lippe (Park am Kloster), auf Stoppelfeldern und Wiesen. Bei Birus in Kamenz wurde der l. Ball gekauft, den wir an der Kuckauer Schanze aufgepumpt haben. Fast alle Jungs spielten in alten Soldatenschuhen, diese waren hoch und fest. Richtige Fußballschuhe kannten wir anfangs noch nicht. Nach einiger Zeit fanden die ersten Vergleiche mit anderen Mannschaften statt. Gut erinnern kann ich mich an die Spiele gegen Kamenz, Uhyst und Bernsdorf. Überall fuhren wir mit dem Fahrrad hin.“ (1986 befragt anlässlich der Ausstellung zur Vereinsgeschichte 1996)
Am 07. Mai wurde der Fußballverein sportlich das zweite mal im Kamenzer Tageblatt erwähnt. Die Mannschaft fuhr nach Deutschbaselitz, um gegen die dortige 1. Mannschaft vom „Sturm“ Deutschbaselitz in einem Kranzspiel anzutreten.
Am 30.September wurde der Turnverein in Panschwitz mit 26 Mitgliedern gegründet. Erster Vorsitzender war Herr Schmiedemeister Max Weise. Die Sportler trainierten auf dem Saal der Panschwitzer Gaststätte, bei welchem 1925 die Decke höher gesetzt wurde. Dadurch konnte auch am Hochreck geübt werden. Jeden zweiten Oktobersonntag im Jahr fand das Turnfest statt. Enge Verbindungen gab es zu den Turnvereinen Kamenz (1846 gegründet), Elstra (1865), Gersdorf (1890) und Rauschwitz (1913).
Schon einen Monat später, am 04. November folgte ein längerer Artikel über den Turnverein in der Zeitung.
Reges Leben entwickelte der neu gegründete hiesige Turnverein. In der letzten Sitzung wurde die Vereinsleitung gewählt.
- Vorsitzender: Schmiedemeister Weise
- Stellvertreter: Stellmachermeister Ansorge
- Schriftführer: Postschaffner Lehmann
- Turnwart: der Gauturnwart Sekretär Felgner
- Werbewart: Bäckermeister Berger und F. Böhme
Am 11. Februar informierte das Kamenzer Tageblatt die Leser über die in diesem Jahr stattfindenden Turnveranstaltungen. Dabei war auch die Vorankündigung eines Gausport- und Spielfestes, welches am 09. September in Panschwitz stattfinden sollte.
Am 08. Juli wurde in Panschwitz eine Abteilung des sorbischen Sportvereins „Sokol“ gegründet. Als erster Ältester wird Herr Franz Natusch gewählt. Diese Abteilung war die achte von insgesamt 20 in der weiteren Umgebung und gehörte zum so genannten „Wesentlichen Kreis“. Zu diesem zählten ebenfalls die Sokol – Einheiten bzw. Gruppen in Dreikretscham, Crostwitz, Nebelschütz und Ostro.
Am 17. Juli fand im Gasthof in Panschwitz eine Protestversammlung statt.
Aus Interesselosigkeit und Klassenunterschied sollte der Verein aufgelöst werden.
Jugendleiter Wels ergriff das Wort und erläuterte die verschiedenen Punkte, die zur sofortigen Auflösung der Sportvereinigung führen.
25 Mitglieder forderten die Wiederherstellung der 1921 gegründeten Wackerelf. Unter lautem Beifall wurde der alte Wackerverein zu neuem Leben ausgerufen und ein neuer Vorstand gewählt. Es wurde beschlossen, in den Deutschen Turnverband einzutreten und am 19. August ein Sportfest zu veranstalten.
Am 19. August 1923 fand das Sportfest mit leichtathletischen Wettkämpfen und einem Diplomwettspiel im Fußball statt.
Im September 1923 wurden einige Artikel über ein Gausportfest in Panschwitz veröffentlicht. Dieses Fest fand am 09. September statt. Als besonderer Gast konnte der erste sächsische Kreisvertreter Dr. Thiemer aus Dresden begrüßt werden.
Am 21. Oktober wurde wieder über den Fußballsport berichtet. Die l. Jugendmannschaft trat gegen die l. Jugendmannschaft vom VfB Kamenz an. Das Ergebnis wurde nicht bekannt gegeben. Eine Woche vorher hatte die l. Mannschaft gegen die 2. Mannschaft vom VfB mit 5:0 verloren.
Am 12. und 13. Juli fand in Friedersdorf das 20. Gauturnfest des 2. Nördl. Oberlausitzer Turmgaues statt. Im Sechskampf für kleinste und jüngste Landvereine hat Max Lehmann aus Panschwitz mit 91 Punkten gewonnen.
Am 23. September veranstalteten alle Einheiten das alljährliche Sportfest in Panschwitz. Herr Franz Natusch leitete lange Zeit die Gruppe, welche regelmäßig auf dem Saal der Höfleiner Gaststätte trainierte.
Im November war im Kamenzer Tageblatt zu lesen:
Einen wohlgelungenen Abend hatte der Turnverein zu Panschwitz am 26. November im Gasthof veranstaltet, indem er sein 2. Stiftungsfest in festlicher Art und Weise beging. In dem sinnig turnerisch geschmückten Saale hatte sich eine zahllose Festversammlung eingefunden. Leere Plätze gab es nicht mehr. Nach einleitenden Musiksätzen und eines durch einen Turner vorgetragenen längeren Festspruches entbot der Vereinvorsitzende Weise den Anwesenden ein herzliches Willkommen. Die einstige Gründungszahl von 20 jungen Leuten ist jetzt beinahe auf 100 Mitglieder gestiegen. Nun begannen flotte Turndarbietungen, so am Stützreck, Stützbarren, Hochbarren, Freiübungen und Gruppenstellungen. Es zeigte sich des öfteren, dass Turnwart Felgner seine Leute sehr gut in Schwung hat. Die Turnerinnen des Turnvereins Kamenz boten unter Leitung ihres Turnwartes Feßner Keulenübungen, Barrenturnen, Volkstänze und Freiübungen. Sie ernteten stets rauschenden Beifall. Am Pferd führten sie staunenswerte Übungen aus. Dem Vortrag eines Gedichtes „Ruf der Jugend“ durch einen jüngeren Turner schenkte man große Aufmerksamkeit. Der folgende Ball bildete nun den äußerst gemütlichen Teil des Stiftfestes.
Am 10. Januar 1926 schrieb das Kamenzer Tageblatt, dass der l. Bezirk des 2. N.O.L. Turngaues (D.T.), XIV. Turnkreis, im Saale des Gasthofes Panschwitz ein Bühnenschauturnen abgehalten hat.
Am Sonntag, den 03. Januar, fand in Panschwitz ein Bühnenschauturnen statt. Die Veranstaltung war sehr gut besucht, nicht nur von Turnern, auch von der Einwohnerschaft. Die Vereine Kamenz, Wiesa, Elstra, Burkau, Gelenau und Panschwitz zeigten Freiübungen, Turnen am Pferd, Stabübungen, Turnen am Hochbarren, Reck- und Steigerungsübungen, Volkstänze und Reigen mit großer Gewandtheit in 17 Programmnummern. Die Turner und Turnerinnen hatten sich gut vorbereitet. Sie ernteten regen Beifall.
Oberturnwart Feigner, Panschwitz
Am 09. September war im Kamenzer Tageblatt zu lesen
Auf Wunsch eines großen Teiles der Eltern veranstaltete der Turnverein Panschwitz, DT., auch dieses Jahr ein Sommer- und Kinderfest, und recht groß war die Zahl der Kinder, die sich an dieser kleinen Veranstaltung beteiligten….“
Am 19. September fanden in Rauschwitz die Reichsjugendwettkämpfe der Turnvereine Kamenz, Wiesa, Elstra, Panschwitz und Rauschwitz statt. Im Sechskampf siegte Albert Mittag mit 83,6 Punkten.
Am 19. November schreibt das Kamenzer Tageblatt über den Turnverein:
Am letzten Sonntag feierte der hiesige Turnverein (D.T.) sein 4. Stiftungsfest… Ein kleines Tänzchen hielt alle Turnbrüder und Turnfreunde noch eine lange Zeit beisammen und 13 neue
Am 05. Februar wurde im Kamenzer Tageblatt zum 5. Stiftungsfest des Turnvereins eingeladen und am 08. Februar ausführlich darüber berichtet.
Die Panschwitzer Gruppe feierte am 13.02. ihr 5. Stiftungsfest in Panschwitz. Obgleich das Wendentum sehr zu ringen hat, war dieses Sokolfest gut besucht. Vielleicht dürfen wir das als ein gutes Zeichen für die Ausbreitung und Festigung des guten Sokolnamens und für die werbenden Kräfte der Sokolidee auffassen. Die Jeßnitzer Besada spielte ein großes Theaterstück: „Die Macht des Glaubens“. Daran schloss sich das Sokolprogramm: In zwei Abteilungen turnten die Sokolleute der Panschwitzer Gruppe mit Hilfe der Brüder des Turnkreises unter der Leitung des Gruppenturnwarts Katzer. In zwei Abteilungen wurden Turnübungen am Reck und Barren, Gruppen am Barren und gemeinsame Freiübungen dargeboten. Die Leute konnten sich nicht genug wundern, was die wendischen Sokolleute alles fertig bringen. Das ganze Fest und besonders das Turnen haben den besten Eindruck hinterlassen.
(Archiv sorb. Institut BZ MXS XXt 2E)
Im Juli fand in Lückersdorf die Turnplatzweihe statt. Auch der Turnverein Panschwitz nahm an den Riegenwertungskämpfen teil. Mit 30 Punkten wurde der 8. Platz am Barren belegt.
Die Siegerliste wurde am 24. August veröffentlicht.
Am 05. September wurde vom Sommerfest berichtet, dass der Turnverein wieder organisiert hat. Gefeiert wurde auf dem Festplatz an der Kuckauer Schanze.
Neben der neuen Jugendherberge wurde ein Sportplatz gebaut. Trainer war Max Lehmann aus Crostwitz. Bald darauf gab es die l. und 2. Männermannschaft und einige Zeit später auch die Kindervertretung und die Jugendvertretung.
Am 21. Januar berichtete das Kamenzer Tageblatt vom 7. Stiftungsfest des Turnvereins. In diesem Artikel wird schon vom Sportplatz als „Turnplatz“ geschrieben.
Am 30. Juni berichtete das Kamenzer Tageblatt Nr. 149:
Turnplatzweihe und Bezirksturnfest in Panschwitz im Juni.
Vom herrlichsten Wetter begünstigt, fand am Sonnabend und Sonntag die Turnplatzweihe des Turnvereines Panschwitz, verbunden mit dem Probeturnen des 5. Bezirks Kamenz vom Meißner-Hochland-Turmgau, statt. Sonnenschein umflutete das nicht alltägliche, festliche Leben vor der Jugendherberge St. Marienstern. Reicher Flaggenschmuck im Dorfe, Girlanden, Schmuck der Häuser begleiteten den Festzug der etwa 400 Turner und Turnerinnen. Keine feindlichen Gesichter waren zu sehen, fühlen sich doch Wenden und Deutsche eins, ungeschadet ihrer kulturellen Eigenheiten. Im Klosterhof – ein kurzes Gedenken unseren tapferen Brüdern im Rheinland anlässlich ihrer Befreiung. Dann ging es mit Musik und fliegenden Fahnen dem neuen Turnplatze zu. Die Weihe wurde von Gesängen des Panschwitzer Gesangsvereins würdig umrahmt. Als Vereinsvorsitzender richtete Herr Felgner herzliche Begrüßungsworte an alle Erschienenen, unter ihnen Herr Amtshauptmann Dr. von Zobel, Herr Regierungsrat Dr. Merzdorf sowie der Ehrengauvertreter Herr Stadtrat Reißmann. In seiner durchdachten Rede weihte Gauvertreter Hellriegel aus Schmölln den Platz. Hinweisend auf die Vorbereitungen zur Heerschau der sächsischen Turnerschaft erinnerte er an die leuchtenden Stunden vergangener Turnfeste. Mann müsse zurückgeben zu Jahn, um das Turnen als Mittel der Stärkung des Heimatgefühls zu empfinden. Gleichzeitig überbrachte er die Glückwünsche des Turnkreises Sachsen und des Meißner-Hochland-Gaues. Herr Amtshauptmann Dr. von Zobel übermittelte dieselben im Namen der Kreis- und Amtshauptmannschaft. Er begrüßte das Turnen als Ersatz der allgemeinen Wehrpflicht. Die anschließend gebotenen turnerischen Darbietungen fanden uneingeschränkte Anerkennung bei allen Anwesenden. Am Sonnabend Nachmittag und Sonntagvormittag hatten Wettkämpfe stattgefunden, deren Ergebnisse in der durch Bezirksoberturnwart Feßner – Kamenz – vorgenommenen feierlichen Siegerverkündung mit der Überreichung schlichter Eichenkränze zum Ausdruck kamen. Für den Turnverein Panschwitz belegte im 12-Kampf der Turner Mosinsky den 7. Platz.
In diesem Jahr verband sich der Turnverein mit den Fußballern, die seither eine eigene Spielabteilung darstellten.
Herr Walther Wels gab den Vereinsvorsitz nach 10-jähriger Tätigkeit an Herrn Max Weise ab, der diese Funktion bis 1935 ausübte.
Damals bestritten die Fußballer nicht nur Punktspiele, sondern auch Pokal- und Werbespiele, die besonders gut bei Übergaben neuer Sportplätze besucht waren, wie z.B. am 01.Mai in Großgrabe am 07.August in Elstra und noch im gleichen Jahr in Gottschdorf. Ehrenurkunden, Diplome und Siegerkränze gab es für Spiele zur Kirmes. Nicht selten waren 40 Spiele in einer Saison.
Gute Kritiken als Schiedsrichter bekamen Georg Selnack, Alfred Ansorge und Johannes Zuschke.
Am 04. Dezember wurde der Schiedsrichterverein in Bischofswerda gegründet, welcher unter anderem Fortbildungen anbot. Für den Referee gab es pro Spiel 50 Pfennig.
Mit dem 1-2-3-5-System für die Grundaufstellung der Fußballmannschaften, d.h. Mit bis zu fünf Stürmern, wurden viele Tore geschossen. In Rammenau gewannen die Panschwitzer mit 7:2 und eine Woche darauf erzielten sie in Elstra einen Gleichstand von 5:5, obwohl es eine Viertelstunde zuvor noch 5:2 für den Gastgeber stand. Die etwa 200 Zuschauer waren in guter Stimmung.
Gleich bei den ersten Punktespielen in der Saison 1931/32 wurden die Spieler Sieger in der l. Klasse und stiegen in die Meisterklasse auf.
In der Meisterklasse spielten sie 1932/33 gegen die Mannschaften: Rammenau l. und 2., Goldbach, Großharthau, Elstra, Thonberg, Krippen, Amtshainersdorf, Bad Schandau, Seeligstadt, Ottendorf und Großgrabe. Die Spieler belegten einen Platz im Mittelfeld. Die Kindermannschaft trat gegen Elstra, Rammenau, Goldbach und Bad Schandau an.
Saison 1933/34: Einteilung in neue Spielklassen, um die große Anzahl der Punktespiele zu reduzieren. Die Gegner in der neuen Kreisklasse Staffel A für zwei Jahre waren: Burkau, Großharthau, Thonberg, Bretnig, Rammenau, Elstra, Goldbach, Seeligstadt und Räckelwitz.
Durch Schwierigkeiten mit der Leitung der Jugendherberge wurde den Spielern die Nutzung des Sportplatzes erschwert und zeitweise sogar verboten. Die Folge war die Auflösung der Mannschaft im Herbst. Gute Spieler, wie Georg Herbich, Erich Hempel, Bruno Müller, Paul Mittag, Alfred und Hermann Hempel wechselten zur Thonberger Mannschaft und trugen maßgeblich zu deren Spitzenstellung bei.